Allah n'est pas obligé
Allah n’est pas obligé ist viel mehr als die einzige Chronik der Stammeskriege, die umso barbarischer sind, als darin die Rede von Kindern ist. Die Erzählung von Birahima, dem Kind, das gegen seinen Willen Soldat wird, nimmt sich einer viel breiteren Geschichte an, welche die Bereitschaft, sich der materiellen oder kulturellen Dominanz zu unterwerfen – von wo auch immer sie kommt – einbezieht. Von der kolonialen Periode bis zur Ära der Unabhängigkeit, über eine solche zivilisatorische «Mission» oder einer Rückkehr zur afrikanischen «Authentizität» hinaus, von da auch über die offenkundige Anhängerschaft der Protagonisten zu anthropologischen Vorurteilen hinausgehend, erlaubt der Parcours von Birahima, Unzulänglichkeiten, Gewalt und Absurdität vieler Reden aufzuzeigen. Eine Tatsache wird sehr klar gezeigt: die extreme Komplexität der Realität, in die der junge Antiheld geworfen wird. Opfer und Täter zugleich, erlebt Birahim, reingelegt und von seinem Weg abgekommen, eine ihm aufgezwungene Identität.